Nachruf auf August Szabo

August Szabo

August Szabo

Seine besondere Zuneigung gehörte der Natur, dem Wald, insbesondere den Wildtieren und den Jagdgebrauchshunden und der von Ihm so sehr geschätzten Jagd. Das Jagdhundewesen in der Steiermark ist bis heute eng mit seinem Namen verbunden und hat er wie kaum ein anderer dieses Jagdhundewesen in der Steiermark geprägt.

Unter der Führung von Meisterführer August Szabo und durch die Unterstützung des damaligen Bezirksjagdhundreferenten Ing. Max Hörmann veranstalteten diese beiden 1982 einige Ausbildungstage. Und hier entstand wohl auch der Grundgedanke, einen Hundeklub zu Ausbildungszwecken zu schaffen. Im Frühjahr 1984 wurde durch die Proponenten August Szabo, Karl Url, Max Hörmann, Johann Burgstaller und Josef Hörmann, der Antrag eingebracht, den heutigen Jagdgebrauchshundeklub Obersteiermark zu gründen. Die Gründungsversammlung erfolgte am 02. Juni 1984 beim „Irgl am Eck“ in Kapfenberg. Als erster Obmann wurde einstimmig MF August Szabo bestellt und er hat ab diesem Zeitpunkt den Club 27 Jahre lang geführt. Als Vereinszweck wurde formuliert: „Wir wollen die Kompetenz für eine praxisnahe Ausbildung unserer Jagdhunde samt einer entsprechenden Leistungsüberprüfung vor Ort haben. Jagdhunde aller Rassen - mit oder ohne Abstammungsnachweis - sind uns willkommen, weil für uns die Hundearbeit vorrangig als Dienst an einer weidgerechten Jagd gesehen wird.“

Die Arbeit im Jagdgebrauchshundeklub Obersteiermark fand auch bald Anerkennung in den höchsten Gremien der Steirischen Landesjägerschaft und des Steirischen Jagdschutzvereines. Darüber hinaus wurden der Club auch stets zur Mitarbeit im ÖKV und ÖJGV eingeladen.

Es lag August Szabo auch von Anfang an am Herzen, eng mit der Steirischen Landesjägerschaft und dem Steirischen Jagdschutzverein zusammenzuarbeiten. Aufgrund seiner vielfältigen Aktivitäten wurde er 1993 auf Wunsch von Landesjägermeister Dr. Franz Mayr-Melnhof-Saurau in den Vorstand der Steirischen Landesjägerschaft gewählt und übernahm die Agenden des Landesjagdhundereferenten. Auch im Steirischen Jagdschutzverein wurde er als Referent für das Jagdhundewesen in den Vorstand gewählt.

Sofort begann er, das Jagdhundewesen in der Steiermark auf ein festes Fundament zu stellen, welches von der Praxis geprägt, für die Praxis tauglich und weitab von kleinlicher Vereinsmeierei und reiner Verwaltung sein sollte.

Mit der Einrichtung von 24 Ausbildungsstätten und 18 Jagdgebrauchshundestationen in allen Bezirken wurde sichergestellt, dass überall gut ausgebildete Jagdhunde für alle in den Revieren anfallenden Arbeiten zur Verfügung stehen und so die weidgerechte Ausübung der Jagd auch bei einem notwendigen Hundeeinsatz gesichert ist. Um die Hunde für diesen Einsatz vorzubereiten, wurde einerseits die Ausbildung forciert, andererseits aber auch alle zwei Jahre eine große Prüfung zur Überprüfung der Leistungen von der Steirischen Landesjägerschaft veranstaltet.

In der Hundeausbildung hat Mf. Szabo den „Steirischen Weg der Jagdgebrauchshundeausbildung“ beschritten und mit Nachdruck vertreten. Die wichtigsten Eckpunkte dieses Weges bilden die Tierschutzgerechtigkeit der Ausbildung, die Praxistauglichkeit der Hunde und der gesellschaftsverträgliche Einsatz unserer Jagdhunde. Auf diesen guten Grundlagen konnte in weiterer Folge die Steirische Landesjägerschaft aufbauen, als es um die Verhandlungen mit dem Gesetzgeber in Sachen Hundekunde und Hundeabgabe ging. Getreu seinem Motto „In der Jugend liegt die Zukunft“ hat August Szabo stets auch in allen Tätigkeiten die Jugend gefördert und er hat mit dem gut ausgebildeten Jagdhund in vielen öffentlichen Auftritten beste, positive Öffentlichkeitsarbeit betrieben.

Sein unermüdlicher Einsatz und seine Tatkraft für das steirische Hundewesen und die steirische Jagd sind uns Vorbild und Verpflichtung. Er war ein Beispiel an Einsatzbereitschaft und Treue sowie ein fachkompetenter und stets kritischer und offener Funktionär. Mit dem rechtem Augenmaß für das Notwendige hat er diese Haltung stets zum Wohl der steirischen Jagd in seine Arbeit einfließen lassen. Alle Umwälzungen der jüngeren Jagdgeschichte 
hat August Szabo als Funktionär am Puls des Geschehens miterlebt und mitgestaltet. Seinen Aufgaben folgte er mit dem ihm eigenen Pflichtbewusstsein. Wann immer er sein Wort erhob, auch kritisch, es war gewichtig, wohlüberlegt und wurde gehört. Geradlinig und offen wie er war, scheute er sich nicht, für einmal als richtig Erkanntes mannhaft einzutreten. Seine Glaubwürdigkeit, sein Fachwissen, sein Einsatzwille haben ihm großes Ansehen gesichert. „Weidwerk verpflichtet“ war kein leerer Spruch für ihn. Er selbst weidwerkte hauptsächlich im Eigenjagdrevier der Familie Leitner wo er als beeidetes Jagdschutzorgan mit großer Umsicht seine jagdlichen Pflichten erfüllte und auch eine Ausbildungsstätte für Jagdgebrauchshunde,
 die „Leitnerteiche“ errichten und betreiben durfte.

Als Mensch und Jäger suchte er nach getaner Tagesarbeit Arbeit, Ruhe und Erholung in diesem Revier und bei seinen Jagdmöglichkeiten. Da galt es dann bei der Pirsch oder am Hochsitz die jägerischen Pflichten zu erfüllen und er hatte dort auch Zeit die eigenen Vorhaben zu überdenken und mit den vielen eigenen Fragen ins Reine zu kommen.
Es war wohltuend wenn er mit der Ihm eigenen Dynamik und dem Ihm gegebenen Humor von den Jagderlebnissen erzählte und zusammenfassend zur Ansicht kam daß es schon notwendig ist sich für die Jagd einzusetzen um dieses bedeutende Kulturgut unbeschädigt an unsere nächsten Generationen weiterzugeben.

Ich denke gerne an die vielen Begegnungen und die vielen Veranstaltungen die wir gemeinsam besuchten wie auch das Nachbetrachten bei einem Glas Bier war bedeutender Bestandteil unserer Freundschaft. Seine großen Verdienste um das Steirische Weidwerk wurden mit der Verleihung des goldenen Verdienstzeichens und des silbernen Ehrenringes der Steirischen LJS, des goldenen Verdienstzeichen des Steirischen JSV und der Ehrenobmannwürde des OJGHC ausgezeichnet. Mit einem aufrichtigen Weidmannsdank legen der obersteirische JGHK, Österr. Dachshundeklub Sektion Stmk., der Steirische Jagdschutzverein und die Steirische Landesjägerschaft August Szabo mit dem Signal „Jagd vorbei – Halali“ intoniert von der Jagdhornbläsergruppe Bruck an der Mur am Friedhof den letzten Bruch in sein Grab.

August Szabo war eine aufrechte, eine offene und vor allem eine menschliche Instanz. Er wird uns allen sehr fehlen.

Ehrenlandesjägermeister DI Heinz Gach
Bruck an der Mur, 29. Juli 2021

Birgit Wagner